Digitale Transformation in der ≠IGFEM

Kurzbeschreibung der Workshops und Meetings

zur digitalen Transformation der ≠igfem

Im Rahmen des Projekts „Digitale Transformation“ hat die ≠igfem ab Oktober 2023 eine Vielzahl an Workshops und Meetings organisiert, die sich mit feministischen Perspektiven auf Digitalisierung, künstliche Intelligenz und digitale Vereinsarbeit beschäftigen. Ziel war es, Autorinnen und Vereinsmitarbeiterinnen praxisnahes Wissen, digitale Kompetenzen und strategische Handlungsmöglichkeiten für die eigene künstlerische, organisatorische und politische Arbeit zu vermitteln.

Die Veranstaltungen richteten sich insbesondere an Frauen im Literatur- und Kulturbereich, die im digitalen Wandel oft strukturell benachteiligt oder unsichtbar bleiben. Neben technischen Schulungen und digitalen Tools standen daher auch ethische, gesellschaftskritische und literarische Fragen im Mittelpunkt.

Im Folgenden werden die abgehaltenen Workshops und Meetings – beginnend mit den aktuellsten – kurz vorgestellt.

MEETING „Digitale Transformation – Einrichtung und Abrechnung (Finanzen)

Dieses Meeting wurde genutzt, um die Bereiche rund um das Themengebiet der Finanzen innerhalb von Vereinen zu erfassen. Die Hauptthemen umfassten die Einrichtung eines neuen Finanzsystems, eine strukturierte Verwaltung der Projektfinanzen und vor allem die Verwendung eines Verwaltungssystems zur Abrechnung und Erfassung offener Rechnungen.

MEETING zur System-, Benutzerinnen- und Finanzverwaltung

Im Meeting wurden die System-, Benutzer*innen, Finanz-, Gruppen- und Teilnehmerinnenverwaltung einer Plattform besprochen. Dabei ging es auch um Beitrittserklärungen, Zahlungen und Dokumentenmanagement. Am Ende wurde das thematisierte Verwaltungssystem für die Kontakt- und Mitgliederinnenverwaltung eingerichtet.

Meeting zu Google Drive

Während dieses Meetings hatten sich die Teilnehmerinnen vor allem auf die Nutzung von Google Drive konzentriert, wobei technische Probleme gelöst und verschiedene Aspekte zum Gebrauch der Plattform ausgeführt wurden. Es wurde zu einem Großteil auf die Funktionsweisen des Dateienverwaltungssystems, die Strukturierung und die Navigation durch Google Drive eingegangen. 

Interner Workshop „Teilnehmerinnenverwaltung und Kontaktmanagement“

In diesem Workshop wurden praxisbezogene Kenntnisse zur strukturierten Verwaltung von Teilnehmerinnen- und Kontaktdaten vermittelt. Ziel war es, Abläufe zu verbessern und digitale Tools für Mitgliederinnenbetreuung, Veranstaltungsorganisation und Kommunikation effektiv einzusetzen. Dabei wurden Grundlagen der digitalen Kontaktaufnahme, Plattformen, Datenimport, Mitgliederinnenstruktur und Gruppenverwaltung behandelt.

Ausstellungsbesuch der KI-Gruppe der ≠igfem „Radical Software: Women, Art & Computing 1960-1991“

Die Ausstellung in der Kunsthalle Wien zeigte die bislang wenig beachtete Geschichte weiblicher Pionierinnen in der digitalen Kunst. Rund fünfzig Künstlerinnen präsentierten Werke aus bildender und performativer Kunst sowie computergenerierte Arbeiten aus feministischer Perspektive. Die Ausstellung machte die Bedeutung feministischer Zugänge zu digitalen Technologien sichtbar und regte dazu an, solche Prinzipien auch in der heutigen KI-Entwicklung zu stärken.

Teilnahme der KI-Gruppe der ≠igfem am Vortrag „Feministische Technikkritik revisited“

Brigitte Ratzer zeigte in ihrem Vortrag, wie sich feministische Technikkritik zu einer Gestaltungsdebatte weiterentwickelte, in der Frauen als aktive Technologiegestalterinnen im Mittelpunkt stehen. Der Vortrag regte zur kritischen Reflexion aktueller KI-Entwicklungen an und betonte die Bedeutung feministischer Perspektiven, die Machtstrukturen hinterfragen und Gestaltungsräume einfordern.

Workshop „KI Offboarding/Onboarding“

Im Workshop von Claudia Pock erarbeiteten die Teilnehmerinnen Strategien für strukturierte Ein- und Ausstiegsprozesse im Verein. Ziel war eine wertschätzende Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und ein professioneller Abschluss bei Austritten. Es wurden eine Off- bzw. Onboarding-Checkliste und ein Maßnahmenplan erstellt. Zudem wurde der sinnvolle Einsatz digitaler Tools und KI zur Unterstützung nachhaltiger Prozesse reflektiert.

Workshop „KI in der Projektarbeit“

Im Workshop von David Röthler wurde praxisnah gezeigt, wie KI in den verschiedenen Phasen wissenschaftlicher Projektarbeit eingesetzt werden kann. Die vorgestellten Tools unterstützen unter anderem bei Themenfindung, Recherche, Antragstellung und Kommunikation. Der Workshop zeigte, dass KI die Effizienz und Qualität wissenschaftlicher Projekte durch strategischen Einsatz deutlich verbessern kann. 

Workshop „Vereinsverwaltung mit Buchhaltung, Teilnehmerinnenverwaltung und Finanzverwaltung“

Die vier Workshop-Einheiten unter der Leitung von Maximilian Beinhofer befassten sich mit Herausforderungen und Lösungsansätzen in der Vereins- und Finanzverwaltung. Im Fokus standen geeignete Softwarelösungen zur Mitgliederinnen- und Finanzverwaltung sowie zur Projektabrechnung. Auch die Grenzen bestimmter Systeme wurden kritisch reflektiert. In drei anschließenden Online-Meetings setzten die Vereinsmitgliederinnen das Gelernte um und diskutierten vor allem den Einsatz von KI in der Vereins- und Finanzverwaltung.

Meeting zu den zukünftigen Ereignissen im KI-Bereich

In diesem Meeting diskutierten die Teilnehmerinnen über zukünftige Ereignisse, ihre bisherigen Erfahrungen mit den kennengelernten KI-Tools, sowie Strategien für Social Media. Besonders bei der Erstellung von mehrsprachigen Social-Media-Posts, insbesondere für das EU-Projekt EPESEP, Equal Pay, Equal Show, Equal Pension, wurde die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in Erwägung gezogen.

Meeting „Bedarfserhebung und Teilnehmerinnenverwaltung“

In diesem Meeting wurden die Anforderungen an ein neues Teilnehmerinnenverwaltungssystem festgelegt. Ziel war die Verbesserung organisatorischer Abläufe, die Automatisierung von Zahlungsprozessen und die Integration von Teilnehmerinnen- und Finanzverwaltung. Zudem wurden die Veranstaltungsorganisation für Autorinnen sowie neue Buchungsmodelle und Zahlungsmethoden für Workshops besprochen. Abschließend wurde ein Cloud-basiertes System vorgestellt.

Workshop „Integration von KI in den Textprozess“ (Erkenntnisse aus den ≠igfem-Schreiblaboren, der Romangruppe und der Projektgruppe KI)

Parallel zu den Schreiblaboren, der Romangruppe und der KI-Projektgruppe wurde der Einsatz digitaler Werkzeuge, insbesondere von KI, im literarischen Schreiben untersucht. Ziel war es, deren Nutzen in konkreten Schreibprojekten aus feministischer Perspektive zu reflektieren. Die KI erwies sich vor allem bei der Recherche, Analyse und Übersetzung als hilfreich, zeigte jedoch Schwächen in der kreativen Textproduktion, wo die menschliche Sensibilität weiterhin unerlässlich ist.

Workshop „KI + Social Media“

Der Online-Workshop von Julia Koch-Bröderbauer zeigte die Einsatzmöglichkeiten von KI-gestützten Funktionen einer Designplattform für die Öffentlichkeitsarbeit. Die Teilnehmenden sammelten praktische Erfahrungen mit KI-Tools anhand konkreter Beispiele. In zwei Folgemeetings wurden KI-gestützte Schreibprozesse vertieft und die digitale Öffentlichkeitsarbeit analysiert sowie optimiert. Ziel war es, die Öffentlichkeitsarbeit effizienter, sichtbarer und feministischer zu gestalten und durch digitale Prozesse zu professionalisieren.

Meeting Diskussion zum Artikel „Eine Frauenquote für die KI-Forschung“

In diesem Meeting beschäftigten sich die Teilnehmerinnen mit einem Artikel über Geschlechtergerechtigkeit in der KI-Entwicklung. Es wurde festgestellt, dass KI oft bestehende Stereotype verstärkt und vielfältige Teams nötig sind, um einem Bias entgegenzuwirken. Die Bedeutung vielfältiger Datensätze zur Erhöhung der Fairness wurde betont. Zudem fordert der Artikel mehr Transparenz bei KI-Systemen, die meist von privaten Unternehmen entwickelt werden. Die Diskussion hob die Notwendigkeit von Diversität und gezielten Maßnahmen gegen gesellschaftliche Stereotype in der KI hervor.

Workshop „Chancen und Gefahren der KI und digitalen Transformation“

Der Workshop analysierte kritisch die Chancen und Risiken technologischer Entwicklungen für feministische Literaturarbeit. Die Teilnehmerinnen diskutierten den Nutzen und die Gefahren von KI, insbesondere im Hinblick auf Diskriminierung und die Mitgestaltung des digitalen Wandels. Es wurde betont, dass ein kontinuierlich kritischer Umgang mit der digitalen Transformation notwendig ist, um Sensibilisierung und Handlungsfähigkeit zu fördern. Die Auseinandersetzung mit KI gilt als eine dauerhafte Aufgabe, um feministische Literatur und gesellschaftliche Positionen aktiv im digitalen Wandel zu gestalten.

Von Mail zu Jotform – Digitale Transformation in der Ausschreibungspraxis

Der Bewerbungsprozess für die Ausschreibungen wurde durch ein webbasiertes Formularsystem modernisiert. Dies entlastet die Organisation, reduziert den Aufwand und verbessert die Nachvollziehbarkeit der Einrichtungen. Die Automatisierung beschleunigt die Sichtung, Bewertung und Kommunikation mit den Autorinnen. Dadurch wurde der Auswahlprozess professionalisiert und die digitale Sichtbarkeit feministischer Autorinnen gestärkt.

Workshop „Automatic Writing“

Der Workshop von Dr. Sandra Huber behandelte automatisches, freies Schreiben ohne Fokus auf Grammatik oder Ergebnis. Die Teilnehmerinnen nutzten Kreativität und Intuition als Inspirationsquelle, etwa durch den eigenen Geist, den Avatar oder auch die Muse. Der Workshop verband Körper, Technologie und Textproduktion und stärkte feministische Perspektiven auf Digitalisierung. Das fokussierte Freewriting wurde als Gegenmodell zu optimierungsgetriebenen digitalen Tools vorgestellt.

Workshop „Feministische Technikphilosophie, KI und die feministische Evaluation von Technologien“

Unter der Leitung von Prof. Dr. Janina Loh lernten die Teilnehmerinnen in diesem Workshop die feministischen Strömungen, die sich primär mit Technik befassen und die Rollen, die der KI in diesen jeweils zukommt, kennen. Es wurden die Fragestellungen verfolgt, wie eine ethische und insbesondere feministische Bewertung von Technologien erfolgen kann und in welcher Form existierende (KI-)Technologien strukturelle Diskriminierungen reproduzieren. Im Verlauf des Workshops wurde außerdem an einem konkreten Beispiel versucht, eine Technologie feministischer bzw. inklusiver zu gestalten. 

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Der digitale Wandel hat bereits vor der Pandemie begonnen, aber die COVID-19-Krise hat ihn beschleunigt und seine Bedeutung verstärkt. Die ≠igfem, eine Organisation, die sich für Frauen in der Literatur und Kultur einsetzt, musste schnell handeln und ihre Angebote, Projekte und Lesungen online verlagern, um weiterhin existieren zu können. Es war jedoch nicht einfach, die Teilnehmerinnen auf die digitale Welt vorzubereiten.

Trotz dieser Herausforderungen war die Skepsis gegenüber digitaler Kommunikation und Online-Meetings geringer als das Gefühl der Isolation, das während der Ausgangssperren im Zeitraum der Corona-Pandemie aufkam. Fast drei Jahre später ist die digitale Welt nun nicht mehr wegzudenken. Meetings, Schreibgruppen und Vernetzungsgruppen finden fast ausschließlich über das Open-Source-Medium JITSI statt, während die Koordination über Signal erfolgt. Junge Frauen haben weniger Schwierigkeiten sich an die neuen Technologien zu gewöhnen, aber ältere und technikskeptische Teilnehmerinnen müssen oder wollen sich anpassen.

Um eine digitale Transformation zu starten, werden regelmäßig ExpertInnen aus dem KI-Bereich eingeladen, um Online Informations- /Diskussionsveranstaltungen und Workshops abzuhalten:

Themen:

  1. Digitale Transformation DT im Kunst/Literatur/NPO-Bereich
  2. Digitale Transformation DT in der ≠igfem
  3. Grundlagen Künstlicher Intelligenz (KI)
  4. KI & Feminismus
  5. KI & Literatur
  6. Feministisch Programmieren
  7. Digitalisierung
  8. Digitale Kompetenzen
  9. Rechtliche Aspekte
  10. Urheberrecht
  11. Chancen und Gefahren der KI
  12. Analyse der bisherigen (nicht) Verwendung von KI
  13. Tools und Technologien der DT
  14. Integration von KI in den Text- und Organisationsprozess
  15. Best Practices und Erfolgsgeschichten
  16. Optimierung der Organisation in der ≠igfem durch KI/Digitalisierung

Zu den regelmäßig stattfindenden Workshops gibt es eine “Signal” Gruppe die den Prozess begleitet.


WORKSHOP: wie funktioniert CHATGPT? Freitag 24.11.2023, 12 Uhr über JITSI. Kostenlos.
Aufgrund der zahlreichen Anmeldungen, die wir leider nicht mehr berücksichtigen konnten, wird der Workshop Anfang 2024 wiederholt.

Vergangenes

WORKSHOP: Social Media mit KI, ChatGPT, Canva, Later und wie schaffe wir hier eine digitale Transformation?

WORKSHOP Feministische Technikphilosophie, KI und die feministische Evaluation von Technologien“
von Prof. Dr. Janina Loh, online

In diesem Workshop gehen wir in drei Schritten vor. Zunächst werden die Teilnehmenden die feministischen Strömungen, die sich primär mit Technik befassen, und auch die Rolle, die der künstlichen Intelligenz (KI) in diesen jeweils zukommt, kennenlernen. Hier werden die Teilnehmenden sich auch mit ihrer eigenen feministischen Haltung auseinandersetzen. Denn das wird im zweiten Teil relevant werden, wenn es darum gehen wird, wie eine ethische und insbesondere feministische Bewertung von Technologien erfolgen kann. Damit wir das an konkreten Beispielen üben können, möchte ich die Teilnehmenden darum bitten, eine eigene Technologie mitzubringen – entweder konkret, sodass sie in die Kamera gehalten werden kann oder gedanklich. Es muss keine Technologie sein, die KI involviert. Im dritten Teil werden wir uns dann die Frage stellen, in welcher Form existierende (KI-)Technologien strukturelle Diskriminierungen reproduzieren und an einem Beispiel üben, eine Technologie zu queeren bzw. inklusiver zu gestalten.

Prof. Dr. Janina Loh ist promoviert in Philosophie und zertifiziert zur Anti-Bias-Multiplikatoryausbildung. Studium an der Humboldt-Universität zu Berlin, Promotion 2012. PostDoc-Aufenthalt an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 2013-2016, anschließend Universitätsassistenz im Bereich Technik- und Medienphilosophie an der Universität Wien 2016-2021. Aktuell hat sie eine Honorarprofessur für Ethik der Technik und ihrer sozialen Kontexte an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg am Zentrum für Ethik und Verantwortung sowie seit eine Stabsstelle Ethik bei der Stiftung Liebenau inne. Ihre Forschungsinteressen umfassen Verantwortung, Trans- und Posthumanismus, Roboterethik, Hannah Arendt, feministische Technikphilosophie, Polyamorie, Theorien der Urteilskraft sowie Ethik in den Wissenschaften. 2018 erschien die Einführung in den Trans- und Posthumanismus (Junius), 2019 die Einführung in die Roboterethik (Suhrkamp).

Hier eine Übersicht des vergangenes Workshops:


IGfem 1.1 (pptx-Download)

Der Workshop fand am 3. 11. 2023 statt.

Anmeldungen unter: support@igfem.at, Anmeldegebühr € 10 pro Workshop sichert den Platz im Workshop. Bei Teilnahme fallen zusätzlich Workshopkosten von € 40 an.

Mitglieder, Unterstützerinnen und Frauen mit geringem Einkommen erhalten Ermäßigung oder kostenlose Teilnahme, einfach an support@igfem.at schreiben!