Co-Writing: Es gibt keine Frauen mehr
Es gibt keine Frauen mehr.
Sie wurden abgeschafft. 2025 in Wort, in Sprache, in Gedanken und Gesetzen. Das zweithöchste Amt im Staat hart befohlen. Frauen existieren ab sofort nicht mehr.
Zuvor waren sie nur Randnotizen im System. In der Medizin ist der Mann das Mass aller Dinge. In der Pensionsreform gilt die Männerlebenswelt als Grundlage für alle Entscheidungen. Care-Arbeit und alles, was mit Kindern, Küche, Monatsblutung zu tun hat, ist Frauenangelegenheit – und Frauenangelegenheiten sind gefälligst zu ignorieren. Die schlechtestbezahlte Branche im konservativ-katholischen Österreich? Künstlerinnen, Genies und Cool sind nur Männer. Alles Geld bitte in die Männerabteilung, in die Werbetrommel für was-weiß-ich-alles, was der Mann braucht, was er sein muss, was er ist. Je mehr Geld fließt, umso mehr Männer. Die Zielrichtung ist: Nehmt den Frauen Recht, Geld, Aufenthaltsbewilligung und erklärt ihr Zuhause für Schusswaffenzonen. Kinder, vulgo Mädchen, dürfen von Gesetzes wegen durch Jungmänner benutzt und gedemütigt werden. Kein Problem, kein Richter. Richterinnen sind jetzt auch verboten.
In der Sprache soll sich wieder zeigen, wo die Macht hingeht – in die patriarchale, neoliberale Vorhölle.
Es gibt keine Frauen mehr.
Und keine Gegenwehr.
Wir schenken uns halt gerne her.
Waren wir überhaupt jemals wer?
In Österreich schafft man das Gendern ab.
Wozu sie erwähnen,
die namenlosen Mütter von Söhnen?
Die wertlosen Töchter von denen
entehren wir – und all ihr Sehnen.
Wir schaufeln unserer eigenen Zukunft das Grab.
Das Neue gibt es schon. Ich sehe es nur nicht. Nein. Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich das, was mich das Patriarchat zu sehen gelehrt hat. Schluss damit!
Gerlinde Hacker
Eva Surma
















