Co-Writing: Novemberfrost
Novemberfrost.
Das Zittern beginnt.
Bald schon werden Arbeitslose nicht mehr geringfügig zuverdienen dürfen.
Frauen sind dieser Regierung nichts wert.
500 Euro monatlich mehr in der Tasche?
Wem soll das etwas nutzen?
Die sozialdemokratische Sozialministerin hat am Tisch des Patriarchats Platz genommen.
Mit der Serviette vor dem Bauch lässt sich so manche Reform gut aussitzen.
Frauenstreik, Altersarmut, Gender Pay Gap, …
Unappetitliche Worte dieser Sorte bitte sofort vom Tisch!
Weg mit feministischen Anliegen! Die verderben uns nur das Gansl-Essen.
Ungetrübte Vorfreude auf Weihnachten. Das hat Tradition.
Eva Surma
feministinnen schreien seit anbeginn. taub sind macht-männer-ohren. taub sind frauenohren, die in machtpositionen aufgestiegen und endlich den niederungen der care-, teil-, un- und unterbezahlten arbeit entschwebt sind. keine politikerin, keine redakteurin, keine abteilungsleiterin, die nicht nach platznahme am patriarchen tisch im vorauseilenden gehorsam den kampf für frauen abstreift wie eine zu klein gewordene haut und eifrig an nebenschauplätzen herumstolziert.
gender pay gap? altersarmut? elendspensionen? da kostet doch so ein kleidungsverbot viel weniger – eigentlich gar nichts. bringt auflage und verwirrung in die diskussion. bezahlte care-arbeit? da reden wir doch lieber von wirtschaftswachstum für kleine buben, damit sie nicht wieder hinter gittern kommen bei so viel glitter. budgetdefizit? kommt gerade richtig, um tatsächliche frauenanliegen zum schweigen zu bringen. und wer glänzte durch abwesenheit beim frauenstreik? alle frauenpolitikerinnen. zurecht – sie sollten frauenanliegen vertreten und nicht aus der presse unsinn herausschreien. allein das wort feministin ist ein schrei gegen patriarchale, neoliberale zustände!
gerlinde hacker
















